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FC
Donebach & „ Dumbocher Turmspatze“
Wer bisher nicht wusste, wie innig die Liebe der
Donebacher zu „ihren“ Sendetürmen ist -
seit den Prunksitzungen am Wochenende herrscht Klarheit.

„Guckt se o, no sen se do“ lautete das wehmütige Motto der Turmspatzen,
die beim lange angekündigten,
aber noch nicht vollzogenen Fall der Türme nicht zuletzt ein Stück ihrer
namensgebenden Identität beraubt würden.
„Pfui, do sach ich: pfui“, lautete die kampfbereite Schrei eines
bekannten Dumbocher Fussballfunktionärs.
Andere Reaktionen waren moderater, einig waren sich alle in einem sehr
pragmatischen Grund, die Türme erhalten zu wollen:
„Wie kumme mer dann heem, wenn die Türm´ nimmer leuchte?“ Doch der Reihe
nach:

Zu den Klängen des wunderbaren Duos Banal zog der Siebenerrat im
Spatzennest ein,
Nathalie Frank – mit Marina Roos die federführende Organisatorin –
begrüßte das Publikum und
Norbert Betschn Schnetz rückte ohne Probleme den Spatzennestschlüssel
heraus,

den das Prinzenpaar, Michaela I. (Michaela Dambach) und Michael III.
(Michael Frank) in Empfang nahm.
Zuvor hatten die beiden sich vorgestellt als Kelle schwingender, gern
wandernder und einem Feierabendbier
nicht abgeneigter Mesnersohn beziehungsweise als Bäckerbus fahrende,
feierfreudige Frohnatur, die ihr
Heim genauso gern wie Kuchen verziert. Nachdem die Formalitäten erledigt
waren, startete das
Programm mit dem Tanzmariechen der Rouschebercher Milchsäuli, Marianna
Unrein. Sie glänzte ebenso
wie die Garde der gleichen Narrenzunft, die später in schönen Kostümen
„Dschingis Kahn“ zum Leben erweckte.

Mit Wolfgang König von den Höpfemer Schnapsbrennern kam ein alter
Bekannter nach Donebach.
Sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feierte er mit einem Rückblick auf seine
Anfänge 1993 –
das Jahr, in dem 50 Jahre später der Berliner Flughafen eröffnet werden
wird.
Mit der Klimaerwärmung hatte sich die Schautanzgruppe der Bedemer
Hannmertli, adrett als
Eisbären verkleidet, ein ernstes Thema ausgesucht, für das sie in
tänzerischer Form auch
gleich Lösungsansätze präsentierte. „Im Rathaus regiert das „o““,
versicherte Bürgermeister
Dr. Norbert Rippberger auf Nachfrage, was die Donebacher gern und die
Abordnung
der KaGeMuWa weniger erfreut zur Kenntnis nahm. Aber ob das Bier nun
„agezapft“ oder doch „ogezapft“ war, gegen das seit dem Kolpingtheater
herumgeisternde Gespenst
einer Dumbocher „Trockensitzung“ verwahrten sich alle. Ortsvorsteher
Herbert Scharmann
schlug Unnermudi, woher die Prinzessin stammt, dem Ünglert zu und
überreichte den ersten Bioenergiedorfmostorden –

und dann durfte sich nach dem Schautanz der hübschen Seeräuber-Mädels
aus Heddebör das Publikum
am besten Programmpunkt des Abends erfreuen, dem Auftritt von Capo 9 &
friends. Ein bisschen
Ortskenntnis war erforderlich, denn dann erschlossen sich die
hintersinnigen Wortspiele von


Alexander Walz alias Willi alias Betschn, Sebastian Schnetz alias Sobbo
alias Eschauer und
Christopher Coates alias Coates alias Bojo alias Dixi. „Pfui“ den Plänen
von Media Broadcast,
Applaus der Leistung der Truppe und natürlich dem wirklich
bewundernswerten
Gesang von Regina Repp und Marina Roos, die in ihren umgedichteten
Liedern
auch ernste Töne wie fehlende Bauplätze („…sunscht is des Oort bald
leer!“)
anschlugen. Warum im Übrigen kein Schachclub in Donebach Bestand haben
kann?
Weil bald zwei Türme fehlen, es immer weniger Bauern gibt und der König
Bolte
dummerweise in Hardheim wohnt….Nach
der zahlenmäßig dezimierten, aber schwungvollen
Prinzengarde der Höpfemer Schnapsbrenner folgte die Pause und danach
zeigten


die Spieler des FC Donebach als Männer von der grünen Insel weniger
Grazie, dafür aber mehr Masse –
rein zahlenmäßig natürlich. Tanja Henn aus Laudeberch-Überzwerch war das
Mariele, die mit
einem nörgelnden Mann und einer abtrünnigen Tanzpartnerin geschlagen ist
und beim Schautanz
der Gemischten Schautanzgruppe aus Höpfi kamen die irischen Fahnen ein
zweites Mal zum Einsatz.

Traditionell glossierten der Ortsscheller Betschn das Ortsgeschehen in
breitem Dialekt,
bevor der Nachrichtensprecher – statt Dieter Rögner krankheitsbedingt
Siggi Walz –
von abhanden gekommenen Sportplatzabstreuwagen und denkmalgeschützten,
ortsbildprägenden Holzhallen in der Odenwaldmetropole Donebach
berichtete. Auch er betonte:
„ Der Flüchtlingsstrom nach Mudau muss sofort gestoppt werden!“. Ganz
andere Probleme hatte

Weinprinzessin Appolonia XIX., die nur deshalb zum 19. Mal gekrönt
worden war,
weil sich in Heederschboch partout keine Schönere hatte finden lassen.
Mit reichlich Schlagseite plauderte sie aus ihrem weinseligen Leben,

bevor die Powergang - eine Institution in Donebach – mit ihrem
Schautanz aus der Welt von Winnetou und Old Shatterhand
den Schlusspunkt unter ein tolles, abwechslungsreiches Programm setzten,
auf das eine so kleine Faschnachtsgesellschaft
nur stolz sein kann. Dankesworte, der emotionale Schlussgesang von
Marina Roos und Regina Repp und eine Polonaise
leiteten über zu Tanz und Ausklang in der Bar.


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