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FC
Donebach & „ Dumbocher Turmspatze“
Mit dem Motto „ Sou hemmer´s gwellt!“
(sis) Seit 29 Jahren feiern die Donebacher als
Turmspatzen Fastnacht. Die Zeiten sind nicht einfacher geworden laut
Siebenerrat Norbert Schnetz alias „Betschn“: Die Sendetürme, ihr
„Anbetungsobjekt“, wurden abgeschaltet, die Suche nach einem Prinzenpaar
gestaltete sich heuer schwieriger denn je und auf eine relativ kleine
Schar von Aktiven wartet in Vorbereitung auf die Kampagne und die
Prunksitzungen regelmäßig viel Arbeit und Überzeugungskraft. Vor diesem
Hintergrund muss dem Siebenerrat und allen aktiven Turmspatzen einmal
mehr größter Respekt gezollt werden: Die Prunksitzungen im närrisch
dekorierten „Spatzennest“ boten tolle Programmpunkte und durchweg gute
Laune. „Sou hemmers gwellt“ war dann auch das passende Motto.„Als
Prinzepaar steh´n mir zwee hier obbe, is allemol besser als so zwee
Bobbe“,

verkündete Prinzessin Marita I. vom Höllgrund, die mit ihrem
Prinzen Alois II von der Knopfecke (Marita und Alois Köhler) resolut die
Regentschaft übernommen hatte. Damit waren die beiden Barbie-Puppen
passé, die beinahe als Notlösung hätten herhalten müssen.

Reichlich
Erfahrung jedenfalls ist vorhanden, denn schon in der Kampagne 2012
standen Marita und Alois an der Spitze der Turmspatzenschar. Der
Schlüssel des Spatzennestes wurde kurz und schmerzlos von Benno Hofmann
übergeben, übrigens ein „verhinderter“ Prinz, dem es zum Regentenglück
nur am passenden weiblichen Gegenstück gefehlt hatte. Nach der
Verkündung der gute Laune garantierenden „Fastnachtsgesetze“ durch das
Prinzenpaar – Prinz Alois war gerade noch rechtzeitig aus der „Goldenen
Kelle“ herbeigeeilt - startete das Programm, durch das abwechselnd die
Siebenerräte Norbert Schnetz, Gernot Brenneis und Philipp Scheuermann
führten und das traditionell von den „Odenwälder Jungs“ musikalisch
begleitet wurde.

Den Reigen der vielen phantasievollen Tänze eröffnete
die Wassersuchergarde aus dem „Nachbarort Mudi“, die einen tollen
Gardetanz präsentierte. Ihnen folgten später die Prinzengarde der KaGeMuWa mit dem Schautanz „Kreuzfahrt ins Glück“,

bei dem sogar
geheiratet wurde und die tänzerische Präsentation der ersten großen
Liebe, die die Mädels der
FG Götzianer Hettigenbeuern ebenfalls bis vor
den Traualtar führte.

Die Figuren des Nintendo-Klassikers „Supermario“
standen Paten für den Schautanz der Tanzgruppe der Reischebocher
Turmwächter

und ins Reich der Froschkönige und ihrer schönen Prinzessin
wurden die Gäste von den Rouschebercher Milchsäuli entführt.

„Vettelheim“ und die Formel 1 einschließlich Boxenluder und
Konfettikanone präsentierten sieben junge Männer vom „Racing-Team
Boftsche“ sowie

die Prinzengarde aus Heidersbach,

die Tanzgruppe aus Hettigenbeuern,

die Prinzengarde aus Höpfingen,

die Prinzengarde aus Limbach,

das Tanzmariechen aus Limbach

und den glanzvollen tänzerischen Schlusspunkt setzten die
jungen Damen der Donebacher Powergang mit ihrem exotischen und
temperamentvollen „Welcome to the jungle“.

Einmal mehr war die Bütt von
Hubert Sämann und Siegfried Walz ein Höhepunkt der Prunksitzung. Sie
erinnerten mit ganz viel Wortwitz und Ironie vor allem an die echte
Provinzposse um die Wahl des Donebacher Ortschaftsrates und des
Ortvorstehers, die sich über Monate hinzog mit dem Ergebnis, dass zwei
Ortschaftsräte verlustig gingen und kein Donebacher, sondern ein
Ünglerter Ortsvorsteher wurde . „Es fehlten Junge und es fehlten Alte.
Doch wer net wählt, hott hinnenooch a ´s Maul zu halte“ war einer der
durchaus nachdenklichen Einwürfe, für die Sämann und Walz bei allem Spaß
regelmäßig garantieren.

Als Schlossemer Bajass betrat Martin Stuhl die
Bühne, um aus seinem über 20 Jahre währenden und „viele seelische Gräben
verursachenden“ Eheleben mit seiner sehr eifersüchtigen Gattin zu
berichten. Insiderkenntnisse verlangten die Nachrichten der „NSA aus dem
Odenwald“
 
alias Ortsscheller Norbert Schnetz und Nachrichtensprecher
Dieter Rögner, einer Institution der Donebacher Fastnacht. Im breitesten
Dialekt und dann in geschliffenem Hochdeutsch wurden die gleichen
Neuigkeiten aus dem Dorfleben „ohne Rücksicht auf das persönliche
Wohlbefinden“ berichtet: von speziellen Fachkenntnissen beim
Thekendienst im Sportheim - „gut eingeschenkte Dornfelder-Schorle im
0,4-Glas ohne Wasser“ – für ebenso spezielle Gäste war da die Rede oder
vom Streik der Kirchendiener ob höchst ungewöhnlicher
Gottesdienstterminierung an hohen Feiertagen. Auch der Blitzer am
„Checkpoint Merschemer Kapelle“ kam zur Sprache, an dem sowohl immer
mehr asylsuchende Bayern festgestellt würden als auch „Donebacher
Wirtschaftsflüchtlinge“ in Preunschener Richtung.

Kein Unbekannter war
Werner Walter von den Schernemer Eckenarren, der witzig und charmant aus
seinem Heimatdorf und den dortigen Ortschaftsratssitzungen berichtete,
wobei bevorzugt die „Reischebocher“ immer mal wieder ihr Fett abbekamen.
Den Donebachern FC´lern gab er den Tipp, doch vielleicht Straße nach
Sebastian Herkert zu benennen: „Dann sponsert der Bolde Euch und geht
net auswärts.“ Originell auch das Geschenk des Siebenerrats an
Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, bekanntermaßen ein eingefleischter
Donebacher. Um den Mudauer Haushalt zu entlasten, der durch den Zuschuss
an den TSV für die Sanierung des Odenwaldstadions aus dem Tritt gekommen
sei, wurde Samen für 40 Quadratmeter Sport- und Spielrasen überreicht.
Der Bürgermeister nannte derweil die Prinzessin hartnäckig „Maria Rita“
und verkündete im Gegenzug die Teilsanierung der Straße Mudau-Donebach.


 
 

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